Syndication: Was erwartet ihr in Sachen Pegel/Lautheit? Best practices und eure Gedanken dazu?

  • Wie steuert ihr euer Programm aus? 10

    1. So laut wie möglich! (1) 10%
    2. Relativ laut, moderater Einsatz von Kompressor/Limiter. (4) 40%
    3. Ich benutze ReplayGain und den vorgegebenen Referenzpegel. (1) 10%
    4. Ich benutze ReplayGain, lauter als der Standard-Referenzpegel. (1) 10%
    5. Ich steuere vorsichtig aus, lasse ordentlich headroom. (1) 10%
    6. Ich kümmere mich gar nicht im den Pegel. (1) 10%
    7. Bei uns macht's jeder wie er's für richtig hält. (0) 0%
    8. Ganz anders als die oben genannten Methoden. (Wollt ihr's mir verraten?) (1) 10%

    Weil es ja in absehbarer Zeit losgeht mit Radiosendungen.com, werfe das einfach mal in die Runde und würde mich besonders über das Feedback von Senderbetreibern freuen, die auf Syndication-Inhalte zurückgreifen, sowie auch von Produzenten, die schon länger Inhalte anbieten.


    Für Laut.fm-Stationen ist es ja ganz einfach: Der Pegel ist ziemlich scheißegal, Laut.fm scannt alle hochgeladene Dateien mit dem ReplayGain-Algorithmus und gleicht die Lautheit (also die "empfundene" Lautstärke) selbst per mp3Gain an. Also ruhig ordentlich Headroom lassen. Das einzige worauf es zu achten gilt ist, dass Laut.fm den Grundpegel recht hoch ansetzt, besonders dynamisches Material (Extrembeispiel: Klassische Musik) unter Umständen also mit einem sanften Limiter etwas eingeschränkt werden muss um Übersteuerungen zu vermeiden.


    Aber wie ist es mit Sendern, die ihren/ihre eigenen Server betreiben? Habt ihr da einen Referenz-Pegel/Lautheits-Wert (das sind nämlich zwei sehr unterschiedliche Dinge)? Benutzt ihr ReplayGain? Oder orientiert ihr euch vielleicht an der EBU R 128-Empfehlung? (Moderne ReplayGain-Implementierungen benutzen bereits den EBU128-Algorithmus zur Feststellung der Lautheit). Wenn ihr vorproduzierte Inhalte ausstrahlt, nehmt ihr da selbst noch Anpassungen bezüglich der Lautstärke vor?


    Und dann würde mich der generelle Trend bei Internetradios interessieren. Dreht ihr alles "up to eleven"? Lasst ihr etwas Headroom? Benutzt ihr Dynamikkompression/Limiting? Was sind eure generellen Erwartungen an die Lautheit von Syndication-Inhalten?


    Ich persönlich bin ja kein so Fan von der Praxis, das Signal mit harten Limitern konstant vor die Vollaussteuerungs-Wand zu fahren. Für sowas gibt es Lautstärkeregler an den Geräten und dreht man diese ordentlich auf, klingt zu Tode komprimiertes/limitiertes Material einfach nur mau, druck- und leblos. (Stichwort: Loudness War) Auf der anderen Seite hören viele Menschen über leistungsschwache Internetradios, PC-Brüllwürfel/Laptop-Lautsprecher, Handys und andere Geräte zu, die einfach keine so hohe Verstärkung erlauben. Dem muss man also auch etwas entgegen kommen...


    Ich persönlich gehe einen Mittelweg. Für Laut.fm Uploads benutze ich möglichst wenig Dynamikbearbeitung, gerade eben genug um Übersteuerungen zu vermeiden (zu den Gründen: siehe zweiter Absatz). Für den Upload auf Mixcloud (viele Laptop-/Smartphone-Zuhörer) benutze ich dann ein moderates Maß an Multiband-Limiting um ein paar dB an Lautstärke zu gewinnen.


    Also schießt los, was sind eure Gedanken dazu?


    Verschoben nach Smalltalk. ~Basti


  • Das kommt jetzt stark darauf an:

    "AutoDJ"/Rotation läuft bei uns mit ReplayGain nach EBU128 Normalisiert. Es kommt aber bewusst kein Limiter Compressor etc zum Einsatz, da je eh nicht mit Peaks etc. zu rechnen ist (sind ja vorher bekannt).

    Hier auch aus dem von dir genannten Loudnesswar gründen. Es soll zwar alles auf einem Pegel sein, darf aber gerne einen großen Dynamikumfang vorweisen.

    Bei Vorproduzierten Sendungen ist es auch so: Die werden einmal durch den Check gejagt, entsprechen in der Lautstärke angehoben/abgesenkt (die ganze(!) Datei) und fertig.


    Live verwende ich möglichst sanft eingestellt Limiter und Compressoren und versuche die Sendung so zu fahren, dass sie möglichst wenig Eingesetzt werden.

  • Das klingt nach einer absolut sinnvollen Herangehensweise. Find ich gut, dass du auf diese Weise eine Lanze für dynamische Musik brichst.

    Was sagt ihr anderen Radios dazu? Euer Feedback ist wertvoll. Es wird mir (und vielleicht anderen Produzenten) helfen, die Sendung so aufzubereiten, dass sie sich gut in euer Programm einfügt. Na ja, Lautstärkemäßig. Musikalisch mag die Sache ganz anders aussehen. :D

  • Meinste mich damit?


    Von meiner Seite: Nichts besonderes.

    Ich hab noch 'nen Hardware-Kompressor/Voice Processor hier rumstehen, der kam früher bei Livesendungen (nur für die Stimme) zum Einsatz. Seitdem ich vorproduziere mach ich aber alles in Software. Die Sendung wird auf einem Linux-Laptop mit Mixxx und einem Vestax VCI 300 MK2 Controller gefahren, die Moderationen wurden dann schon vorweg aufgenommen und müssen nur noch ausgespielt werden. Kein Soundprocessing beim Ausspielen. Das findet ganz unspektakulär davor (Stimme) und danach (Musik) in Audacity statt.

  • Guter Gedanke. Ich würde es auch selbst so machen wollen. Ich bezweifle jedoch, dass die meisten kleineren Webradios sich die Arbeit machen. Mit Sicherheit will nicht jeder mit einer großen *.flac- oder *.wav-Datei rumhantieren und selbst Hand anlegen. Es wär für mich allerdings auch problemlos machbar, wenn das jemand so haben möchte. Ich vermute eher, dass die meisten Stationsbetreiber eine fertige mp3-Datei (in seltenen Fällen vielleicht auch AAC oder Ogg Vorbis) haben wollen, idealerweise schon in der Sende-Bitrate um den möglichen Qualitätsverlust durch Transkodierung zu vermeiden. Ich kann mich natürlich auch irren. Und genau deshalb hab ich diesen Thread ja aufgemacht.

  • Transcodiert wird eh, dass vergessen die meisten. Daher ist es immer gut, wenn das Ausgangsmaterial möglichst gut ist!

    Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber klar die Idee auch FLAC und WAV als Eingangsformate zu unterstützen befürworte ich sehr -> Wird eingebaut bei radiosendungen ;)

  • Eigentlich sollten Syndications ohne irgendwas angeboten werden. Jeder fährt sein eigenes Ding mit Soundprocessing. Als Radioinhaber möchte ich eigentlich immer die gleiche Qualität anbieten wollen

    Begrüßenswert ist es natürlich, wenn beide Versionen (also mit und ohne SoundPC) angeboten werden.

  • Transcodiert wird eh, dass vergessen die meisten. Daher ist es immer gut, wenn das Ausgangsmaterial möglichst gut ist!

    Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber klar die Idee auch FLAC und WAV als Eingangsformate zu unterstützen befürworte ich sehr -> Wird eingebaut bei radiosendungen ;)

    Du meinst für die Streams? Die zeitversetzten sind gemeint, vermute ich mal. Bei den Livestreams ist man ja leider an die Formate gebunden, die von den Shoutcast/Icecast-Protokollen unterstützt werden. Verstehe ich das richtig, dass die Streams schon automatisch zu unterschiedlichen Bitraten (je nach Bedarf des ausstrahlenden Senders) transkodiert werden? Da fände ich das natürlich ganz ausgezeichnet, dass auch verlustfreie Formate als Ausgangsmaterial möglich sind.

    Eigentlich sollten Syndications ohne irgendwas angeboten werden. Jeder fährt sein eigenes Ding mit Soundprocessing. Als Radioinhaber möchte ich eigentlich immer die gleiche Qualität anbieten wollen

    Begrüßenswert ist es natürlich, wenn beide Versionen (also mit und ohne SoundPC) angeboten werden.

    Bei der als Datei angebotenen Variante wird's für mich wohl darauf hinauslaufen. Es ist ja nur ein relativ kleiner Mehraufwand, verschiedene Versionen anzubieten und ich würde versuchen, mich nach den Vorlieben der Sender zu richten.

    ...und der generelle Trend der Umfrage läuft ja darauf hinaus, dass die meisten Sender ihr Audio gerne ein wenig lauter haben wollen, als es ganz ohne Eingriff in die Dynamik des Materials möglich wäre. Das wäre also die eine Variante, als zweite Option würde ich dann die unbearbeitete Version mit reichlich Headroom anbieten.


    ...und dann natürlich noch die Laut.fm-Variante. Mp3 320k (was besseres unterstützt Laut.fm nicht als Upload-Format) und Segmente unter 25 Minuten. Bestenfalls ganz sanftes Limiting, wenn einzelne Peaks zu gefährlich werden für die Laut.fm-Lautheit (4.5 dB über dem ReplayGain-Referenzpegel, wenn ich mich richtig erinnere...).

  • Du meinst für die Streams? Die zeitversetzten sind gemeint, vermute ich mal. Bei den Livestreams ist man ja leider an die Formate gebunden, die von den Shoutcast/Icecast-Protokollen unterstützt werden.

    Jor, naja IceCast unterstützt so ziemlich alle Formate die streamingfähig sind, auch FLAC ;)

    Aber die meisten Programme transcodieren die Audiosignale trotzdem, auch wenn man eine 128 kbit/s MP3 auf einen 128 kbit/s stream sendet. Daher ist es besser wenn das Ausgangsmaterial trotzdem FLAC oder zumindest 320 kbit/s MP3 ist.


    Verstehe ich das richtig, dass die Streams schon automatisch zu unterschiedlichen Bitraten (je nach Bedarf des ausstrahlenden Senders) transkodiert werden?

    Jop so ist es geplant. Wir bekommen von Contentproduzenten eine Datei, da ist das Format eigentlich (relativ) egal.

    Die Radiosender legen bei uns einen Stream an, wie in ihrem Sendeprogramm (shoutcast, 192kbit/s 44,1kHz oder so ähnlich). Wir spielen dann zum gewünschten Zeitpunkt die Datei ab und senden die Daten im gewünschten Format an den Streamserver des Radios.


    Da fände ich das natürlich ganz ausgezeichnet, dass auch verlustfreie Formate als Ausgangsmaterial möglich sind.

    wav wahrscheinlich nicht weil irre groß aber FLAC machen wir auf jeden Fall